Theodor Koller

Theodor Koller, 1899 in Winterthur geboren, erhielt seine Facharztausbildung an der Züricher Universitäts-Frauenklinik. Nach Oberarzttätigkeit an dieser Klinik und einem kurzen Intermezzo als niedergelassener Gynäkologe trat er im November 1942 sein Amt in Basel an.

Den Schwerpunkt seiner ärztlichen Tätigkeit richtete er auf den geburtshilflichen und sozialmedizinischen Zweig des Fachs. Das von ihm verfasste zweibändige „Lehrbuch der Geburtshilfe“ galt in der Schweiz damals als Standardlehrbuch. Fokus seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war die Erforschung der Ätiologie thromboembolischer Erkrankungen in Zusammenhang mit Schwangerschaft und gynäkologischen Operationen sowie deren Behandlung. Kollers Anliegen, in diesem Bereich Fortschritte und Verbesserungen zu erzielen, war auch persönlich motiviert, seine Mutter war an einer postoperativen Embolie verstorben.

1954 organisierte er mit Willi Merz in Basel den ersten internationalen Kongress zu diesem Thema. Zu dem von der wissenschaftlichen Öffentlichkeit mit grossem Interesse verfolgten Anlass wurde erstmals der Versuch unternommen, die vorher im Wesentlichen isolierten Detailkenntnisse auf dem Gebiet der Blutgerinnung und Thromboseforschung zu bündeln. Ein Rückblick auf die klinischen Gegebenheiten der Zeit macht die Dringlichkeit seines Engagements deutlich. Bei den damals üblichen langen Immobilisationszeiten, sowohl im Wochenbett als auch nach operativen Eingriffen, waren tiefe Venenthrombosen häufige Ereignisse im klinischen Alltag.

Eine weitere besonders hervorzuhebende Initiative Kollers war die Gründung und Förderung der Vereinigung Deutschsprechender Hochschullehrer in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Die erste akademische Tagung dieser Organisation, die bis heute fortbesteht, wurde 1957 in Basel einberufen. 12 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges war dieses auch ein Symbol, Deutschland wieder die Hand zu bieten, sich auf internationaler Bühne zu beteiligen. Dino da Rugna, der langjährige Leiter der grossen Poliklinik des Basler Frauenspitals hatte massgeblichen Anteil bei der Etablierung dieser Tagung, er betreute das ebenfalls neu gegründete zentrale Büro für Gedankenaustausch und Zusammenarbeit.

 

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Materialien


Quellen

  • LinkErzählte Erfahrung. Alumni der Medizinischen Fakultät der Universität Basel, (Red.: Michael J. Mihatsch, René Fröscher), Basel 2005.
  • Statistische Jahrbücher des Kantons Basel-Stadt, mehrere Jahrgänge
  • Universitätsspital Basel. Jahresbericht 2007; Daten und Fakten

Literatur

  • Friedrich Miescher-His, Medizinische Fakultät, Die Medizinische Facultät in Basel und ihr Aufschwung unter F. Plater und C. Bauhin. Zur vierten Säcularfeier der Universität Basel, Basel 1860.
  • Albrecht Burckhardt, Geschichte der Medizinischen Fakultät zu Basel 1460-1900, Basel 1917.
  • Edgar Bonjour, Die Universität Basel von den Anfängen bis zur Gegenwart 1460-196, Basel 1960.
  • Lehre und Forschung an der Universität Basel, dargestellt von Dozenten der Universität Basel, Basel 1960.
  • Professoren der Universität Basel aus fünf Jahrhunderten. Bildnisse und Würdigungen, hrsg. von Andreas Stähelin, Basel 1960
  • Hans Ludwig. Die Geschichte des Lehrstuhles für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität Basel. Aus: Hans Ludwig, Alfonso Castano Almendral (Hrsg.). Festschrift Prof. Dr. Otto Käser. Symposium zu Ehren von Herrn Prof. Dr. Otto Käser aus Anlass des 75. Geburtstages. Schwabe & Co, Basel, 1988: Seiten 23-37
  • Hans Ludwig. Geburtshilfe und Gynäkologie-Rückblick auf 125 Jahre in Basel. Therapeutische Umschau 2002; 59: 629-40
  • Andreas Bitterlin, Veronica Schaller. 100 Jahre Frauenspital. B wie Basel 1996 (6): 6-17
  • Wolfgang Holzgreve. Struktur einer Universitätsfrauenklinik - Einheit und Vielfalt. Aus: H.P.G. Schneider (Hrsg.). Ein Vierteljahrhundert Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Münsteraner Sicht. Verlag der Universität Münster, Münster, 2004: Seiten 42-46