Die Zeit der Reichen und Intellektuellen
Bereits früh lebten die Besitzer nicht mehr selbst im Engelhof. Sie
nutzten ihn zu Repräsentationszwecken, stellten ihn aber auch
Refugianten zur Verfügung. Im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts
wurde der Engelhof immer mehr Zentrum des geistigen Lebens in Basel.
Auf der Liste der prominenten Käufer finden wir Basler Politiker,
Mathematiker wie Johann II. Bernoulli-König (1748), Handelsherren wie Emanuel La-Roche-Merian (1816).
Karitative Bedeutung
1875 verkaufte Emanuel La-Roche Vez das
Haus für den Preis von 80‘000 Franken an eine Organisation Basler
Philanthropen, die darin ein christliches Hospiz («Herberge zur Heimat»)
errichteten, das vor allem wandernden Handwerksburschen eine Bleibe verschaffen sollte. Ein Arbeitsvermittlungsbüro kam dazu, um
Handwerkern Stellen zu vermitteln. Etwas später wurden dann sogenannte
Arbeitersäle eingerichtet, in denen man Abendkurse abhielt oder die
Gäste auch zu Spiel und Unterhaltung einlud. Die Arbeitersäle, die
anderen Werke wurden von einem Hausvater und seiner Familie
unterhalten.
Bericht des Jahres 1885
Dem Jahresbericht der Arbeitersäle
ist zu entnehmen, dass sie vor allem durch Gönnerbeiträgen (neben
Geld von Freunden und Mitgliederbeiträgen) finanziert wurden. Es war
dem Leiter der Säle ein grosses Anliegen auf die enorme Bedeutung der
Säle hinzuweisen. Sie öffneten jeweils im Herbst und dienten der «Belehrung» und der Unterhaltung der Arbeiter der Stadt Basel. In
Abendkursen wurde Buchhaltung, Englisch oder Gesang unterrichtet,
weiterhin wurden Spielabende oder spezielle Familiensonntage
veranstaltet. Ein Lese- und Schreibsaal, ein Unterhaltungssaal und eine
eigens eingerichtete Bibliothek boten Bildungs- und
Unterhaltungsmöglichkeiten. Pro Tag besuchten zwischen 100-300 Personen
den Engelhof, zwei Drittel stammten aus dem Ausland. Die
christliche Ausrichtung wurde dadurch unterstrichen, dass allen
wegziehenden Hospizbewohnern ein kleines Gebetbuch mitgegeben wurde.