Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Engelhof mehr und mehr zu einer Gaststätte und zu einer günstigen Unterkunft. Es sollte ein christliches Volksgasthaus werden, ein Ort der Begegnung. Diese Vorstellung geht zurück auf das Projekt der Arbeitersäle und des Handwerkerhospizes im 19. Jahrhundert. In den 1970er Jahren schrieb die Gaststätte allerdings nur noch rote Zahlen. Die Engelhofkommission erwog den Verkauf, die Synode der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Stadt plante einen neuen christlichen Jugendtreffpunkt. Zusammen mit der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige (GGG) konnte die Synode am 27. Juni 1979 eine Urkunde unterzeichnen, nach der der Engelhof ab dem 1. Januar 1981 an die GGG überging, die den gesamten Gebäudekomplex umbauen und renovieren wollte, um darin neben dem Jugendtreffpunkt auch eine Tagesstätte für psychisch Behinderte zu schaffen. Doch das Projekt wurde nie umgesetzt und so kam es, dass die GGG zum Verkauf bereit war.
Die Universität mit Wunsch nach Konzentration
Wiederum trafen sich Wunsch nach Verkauf und Wunsch nach Kauf. Die
Universität suchte nach Gebäuden in der Stadt, da die Vorstellung eines
Campus «auf der grünen Wiese» nicht überzeugen konnte. Man wollte
insbesondere die Philosophisch-Historischen Fakultät und ihre Seminare
in der Innenstadt konzentrieren. Der Regierungsrat stimmte am 7. Februar
1984 dem Kauf des Engelhofes zu Lasten des Finanzvermögens des
Engelhofes zu, der Grosse Rat genehmigte die Umbaupläne und den Kredit
von 7‘626‘000 Franken.
Umbau
Bevor die Bauarbeiten im Jahre 1988 begannen, wurden ein Jahr lang
baugeschichtliche Untersuchungen durchgeführt. Das Ziel des
Architektenteams war es, den Seminaren ein zweckmässiges Gebäude zu
bieten. Die Basler Denkmalpflege und das Hochbauamt setzten sich zum
Ziel, möglichst viel der 700 Jahre alten Bausubstanz beizubehalten, ohne
jedoch einfach einen Neubau in eine alte Hülle zu stecken.
Denkmalpflegerische, funktionelle, gestalterische und bautechnische
Forderungen mussten gleichzeitig erfüllt werden.
Heutige Nutzung durch die Universität
1990 konnten die
Uniinstitute einziehen. Das Deutsche Seminar befindet sich im Haupttrakt
des Gebäudes im Erdgeschoss und im 1. Stock. Im 2. Stock trifft man auf
das neu hinzugekommene Nordische Seminar. Die Bibliothek befindet sich
auf den letzten zwei Etagen des Haupttraktes. Der Süd- und Südwesttrakt
beherbergt das Slawische Seminar. In den beiden Untergeschosse befinden
sich Archiv- und Verwaltungsräume.