|
Organisation und Inhalte der ZusammenarbeitNachdem ein 2004 geschlossener Vertrag die Zusammenarbeit institutionalisierte, wurde das virtuelle Kolloquium zum Kern der Kooperation. Doch auch andere Formen des gemeinsamen Forschens und Lernens werden praktiziert.
Der Vertrag
von 2004 formuliert Ziele und Formen der Zusammenarbeit zwischen den Historikern in
Basel und Tscheljabinsk.
Das Tätigkeitsfeld beider Institutionen umfasst gemeinsame Forschungsprojekte über die russische und sowjetische Geschichte sowie die Entwicklung neuer didaktischer Technologien, eine Zusammenarbeit von Studenten, Doktoranden/Aspiranten und Dozenten sowie die Nutzung von Drittmitteln zur Förderung der internationalen Kooperation. Neben Forschung und Studium soll die institutionelle Kooperation gemeinsame Veröffentlichungen und den akademischen Austausch beinhalten. Als offizielle Koordinatoren dieser Arbeit wurden in den Vereinbarungen Heiko Haumann und ich bestätigt. Der Vertrag ist zunächst für fünf Jahre gültig und wird danach automatisch verlängert, falls keine der Partnerinstitutionen ihn offiziell aufkündigt.
Zum organisatorischen
und inhaltlichen Kern der Zusammenarbeit ist das virtuelle Kolloquium geworden. Einmal innerhalb von ein bis drei Monaten wird
ein laufendes Forschungsprojekt auf der Website veröffentlicht und
anschliessend diskutiert. Die Sprachen des Kolloquiums sind Deutsch, Englisch
und Russisch. Die Übersetzungen in das und aus dem Russischen übernehmen in der
Regel die Tscheljabinsker KollegInnen.
Zwischen 2004
und 2008 wurden über zwei Dutzend Texte
diskutiert. Unter den Autoren und Diskutanden gab und gibt es sowohl
fortgeschrittene Studenten und Doktoranden als auch ausgewiesene
Wissenschaftler. Meistens werden aktuelle individuelle Projekte der Historiker
aus Basel und Tscheljabinsk besprochen, ausnahmsweise aber auch kollektive
Projekte und Quellensammlungen. Die thematische Palette der diskutierten Texte
ist ausgesprochen breit. Trotzdem kennzeichnen die Mehrheit der im Kolloquium
vorgestellten Projekte zwei Merkmale: Zeitlich liegt ihr Schwerpunkt in der
russischen und sowjetischen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
methodisch sind ihre Fragestellungen kulturgeschichtlich und lebensweltlich
orientiert.
Diese Form der
Zusammenarbeit scheint mir aus mehreren Gründen ein Gewinn zu sein.
Neben dem virtuellen Seminar wurden die
anderen Formen der vereinbarten Zusammenarbeit zwischen Basel und Tscheljabinsk
nicht vernachlässigt.
Der akademische Austausch gehört zur
jüngsten Erfahrung der institutionellen Kooperation zwischen Basel und
Tscheljabinsk. In mein in Basel entstandenes Buch – eine deutsche Übersetzung befindet sich in Arbeit – ist unter anderem mein literarisch bearbeitetes Tagebuch aus den Jahren 2004 bis 2008 integriert. Viele seiner Seiten sind dem Aufenthalt in Basel gewidmet. Das Tagebuch erlaubt, die Optik bei der Beobachtung der institutionellen Partnerschaft zu wechseln: die panoramaartige Vogelperspektive muss jetzt der näheren Feldperspektive weichen. Ich erlaube mir ein längeres Zitat aus dem Buch, das zeigen soll, wie wichtig für eine erfolgreiche internationale Zusammenarbeit die menschliche Dimension ist. |
Suche
|