Finanziell war der Kanton Basel-Stadt je länger desto weniger in
der Lage, die Universität allein zu tragen.
Seit 1976 erbrachte der
Kanton Basel-Landschaft substanzielle finanzielle Leistungen. Sie
entsprachen allerdings nicht dem
Anteil der Studierenden
von der Landschaft, der jenen aus der Stadt zu Beginn der 1980er Jahre
überholte. Institutionell-organisatorisch blieb die Universität eine
Verwaltungsabteilung des Kantons Basel-Stadt und unterstand in dieser
Eigenschaft einem komplizierten System staatlicher Aufsicht und
Kontrolle, das vom Erziehungsdepartement über den Erziehungsrat und die
Kuratel bis zur staatlich eingesetzten Koordinationskommission reichte.
Die Inneruniversitäre Siutation
Das Rektorat der Universität hatte rein repräsentative Aufgaben,
wenn auch die Rektoren kraft ihres Prestiges und ihrer
gesellschaftlichen Beziehungen einen darüber hinaus reichenden Einfluss
auszuüben vermochten. Seit den 1980er Jahren arbeiteten der
designierte, der amtierende und der ehemalige Rektor als Dreiergremium
enger zusammen, was die Bedeutung des Amtes stärkte. Hauptamtlich tätig
war aber weiterhin nur der Adjunkt des Rektors, der zugleich die kleine
Verwaltung der Universität von kaum mehr als einem Dutzend Personen
leitete. Die Universität gliederte sich in fünf Fakultäten und
zahlreiche Institute und Seminare, die jedes für sich den Kontakt mit
den «Oberen Behörden» pflegten, um dort ihre materiellen Interessen zu
vertreten. Übergreifende Kooperationen waren selten; typisch für Basel
waren eher die isoliert für sich stehenden Kleininstitute. Für
verbindende, gesamtuniversitäre Anliegen fehlte jedes Organ, wenn man
einmal von der Regenz absieht, der Repräsentation aller universitären
«Stände», in der auch die Studierenden mit einem Anteil von 20 Prozent
vertreten waren.
Die Situation der klinischen
Medizin kam komplizierend hinzu, die
gleichzeitig eine Dienstleistung für die öffentliche Gesundheit und
einen Beitrag zu Lehre und Forschung erbrachte. Sie unterstand dem
Sanitätsdepartement. Das universitäre Bauwesen unterstand dem
Baudepartement. Eine transparente Universitätsrechnung, welcher in
verständlicher Weise und auf einen Blick kenntlich machte, wo welche
Kosten entstanden, existierte nicht. Angesichts zahlreicher verdeckter
Leistungen des Kantons Basel-Stadt wusste niemand, wie viel die
Universität wirklich kostete. Was die bestehenden
Universitätsstrukturen betraf, urteilte der Baselbieter Regierungsrat
Clemens Stöckli anlässlich einer Besprechung 1983 sehr eindeutig: «Bei
einer Partizipation des Baselbiets an der Basler Uni müsste eine ganz
neue Struktur geschaffen werden. Die jetzige Struktur ist mosaikartig
zusammengesetzt und funktioniert so, doch möchte ich daran nicht
partizipieren.»
Allgemeine Stagnation
Unübersehbar war in den 1980er Jahren ein Zug zur Stagnation. Die
baselstädtische Verwaltung verfuhr mehrheitlich nach der Leitlinie, die
Dinge so zu erledigen, wie sie «immer» erledigt worden waren. In der
Universität selber herrschte eine gewisse Skepsis gegenüber grossen
Reformvorhaben, nachdem 1980 eine Erneuerung des
Universitätsgesetzes
nach rund zehnjährigem Bemühen im Grossen Rat an politischen
Widerständen gescheitert war. Spürbar war der ständige Finanzdruck, der
in aufeinander folgenden Sparrunden auf der Universität lastete und
allmählich deren guten Ruf zu schädigen drohte: Berufungsverfahren
waren langwierig und blieben öfter erfolglos, die Bedingungen für Lehre
und Forschung verschlechterten sich, notwendige Erweiterungen und
Neuerungen verzögerten sich Jahr um Jahr.