Vor allem das Historische Seminar arbeitet eng mit den osteuropäischen Kollegen zusammen. Häufig entwickelt sich aus den Initiativen Einzelner ein grösseres Projekt oder eine Zusammenarbeit mit anderen Institutionen in Basel, in der Schweiz oder im Ausland.
Nationale und internationale akademische Kontakte
Der Lehrstuhl für die Geschichte Osteuropas ist bemüht, nationale und internationale Vernetzungen für Forschung und Lehre fruchtbar zu machen.
Innerhalb der Schweiz hat es von Anfang an eine Absprache
mit dem früher eingerichteten Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der
Universität Zürich gegeben. Während in der Lehre das Fach an beiden
Universitäten in voller Breite unterrichtet wird, werden in der Forschung Schwerpunkte gebildet: in Zürich in der älteren
Geschichte Russlands sowie in der Geschichte Südosteuropas, in Basel in der
neueren Geschichte Russlands sowie in der Geschichte Polens, Ungarns und der
jüdischen Bevölkerung Osteuropas.
Zudem besteht eine Zusammenarbeit
mit dem Historischen Institut Bern (Schwerpunkt Kommunismus- und
Stalinismus-Forschung) und mit der Schweizerischen Osteuropabibliothek in Bern.
In der Regio veranstaltet der Basler Lehrstuhl mit dem benachbarten
Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Freiburg i. Br.
regelmässig gemeinsame «Studientage»; ebenso werden Nachwuchswissenschaftlerinnen und
-wissenschaftler gemeinsam betreut.
Am Jahrestreffen der Schweizer
Osteuropa-Institute in Basel im Juni 2002 entstand die Idee zur
Gründung des «Forums Ostmittel- und Südosteuropa» (FOSE). Ziel dieses Forums ist
es,
NachwuchswissenschaftlerInnen aus den Forschungsbereichen Ostmittel- und
Südosteuropa in der Schweiz stärker zu vernetzen und den
wissenschaftlichen
Austausch zu fördern. Das Forum trifft sich seit April 2003 zweimal im
Jahr zu
intensiven Arbeitstagungen. Das FOSE organisiert regelmässig
Veranstaltungen zu
aktuellen Forschungsthemen.
Neben nachhaltigen Kontakten zu verschiedenen deutschen
Lehrstühlen für Osteuropäische Geschichte und zu Einrichtungen, die sich mit
der Geschichte und Kultur der Juden beschäftigen (z. B. Simon Dubnow-Institut
in Leipzig, Salomon Steinheim-Institut in Duisburg, Moses Mendelssohn-Zentrum
in Potsdam), haben sich gute Verbindungen zu zahlreichen ausländischen
Instituten herausgebildet, vor allem in Novosibirsk, Moskau und St. Petersburg,
in Lemberg und Warschau, in Graz, Wien, Budapest und Szeged, in Bratislava,
Belgrad und Prag.
Enge Partnerschaften bestehen zum Historischen Institut der
Universität Krakau und zum Kulturwissenschaftlichen Zentrum der Universität
Tscheljabinsk, die zu einem Austausch von Studierenden und Dozierenden,
Exkursionen, Tagungen und Forschungsprojekten führen.
Mit Tscheljabinsk wird
darüber hinaus ein regelmässiges Virtuelles Seminar veranstaltet, in dem
Studierende und Dozierende gemeinsam Texte diskutieren; diesem Seminar haben
sich inzwischen weitere Institute angeschlossen.
Öffentlichkeitsarbeit
Die Basler Osteuropastudien sind bestrebt, wissenschaftliche
Ergebnisse einer interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln und umgekehrt von
dort Anregungen zu erhalten.
Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter beteiligen sich immer wieder an Diskussionsveranstaltungen, stellen sich für
schulische Projekte zur Verfügung, liefern Beiträge für Medien,
führen Kurse an der Volkshochschule durch, verfassen Stellungnahmen für staatliche und
nichtstaatliche Organisationen und geben Publikationen für ein breiteres
Publikum heraus. Regelmässig werden sie als Experten angefragt.
Gemeinsam mit der Integrationsstelle des Kantons Basel-Stadt wurde im
Wintersemester 2004/05 ein Seminar zur Geschichte und Kultur der Roma in Osteuropa und in der
Schweiz veranstaltet.
Als Schnittstelle zwischen den Basler
Osteuropawissenschaften und der Öffentlichkeit wurde 2005 ein Freundes- und
Förderkreis Osteuropa gegründet.
Ende 2008 hat er rund 180 Mitglieder. Er führt
Vorträge und Podiumsdiskussionen, Filmreihen und Ausstellungen durch; in
zunehmendem Masse fördert er auch Lehrveranstaltungen. Ebenso unterstützt die
Stiftung für Sozialgeschichte Osteuropas die Tätigkeit des Lehrstuhls. Derzeit
finanziert sie die halbe Stelle einer Wissenschaftlichen Mitarbeiterin. Ihre
Aufgabe besteht darin, die Netzwerke in der Schweiz lebender revolutionärer
Emigranten und Emigrantinnen aus Osteuropa zu erforschen sowie
Veranstaltungen zu den Jubiläen des sozialistischen Basler Friedenskongresses
von 1912 und der linkssozialistischen Konferenzen von Zimmerwald und Kiental
1915/16 vorzubereiten.
Eine Stiftung
zur Förderung der ungarischen Geschichte, Kultur und Sprache befindet sich in der Gründungsphase; sie wird Mittel zur Verfügung stellen, die zur
Verstetigung des derzeitigen Lehrangebotes beitragen können.
Besondere Resonanz fanden mehrere Ausstellungen – namentlich 1997 die
international beachtete zum Ersten Zionistenkongress von 1897 in Basel –
sowie
verschiedene Exkursionen innerhalb der Schweiz, nach Krakau, nach Moskau
und
nach Berlin, 2009 dann eine grosse Fahrt, die nach Krakau, Lemberg,
Moskau und
Kazan führte.