Pläne für eine Wiedervereinigung der Kantone

Zu Beginn der Kooperationsgespräche blickte man in den beiden Kantonen weniger in die Zukunft als in die Vergangenheit. Die mehr als 100 Jahre zurückliegende Frage des Universitätsguts stand plötzlich wieder im Mittelpunkt der Verhandlungen. 

Die Universitätsbeteiligung des Kantons Basel-Landschaft wurde erstmals im Rahmen der Verfassungsberatungen für die allfällige Wiedervereinigung diskutiert. Dabei ging es nicht um Fragen der finanziellen Beteiligung, die sich bei einer Zusammenlegung so gar nicht gestellt hätten, sondern um die Organisation der Universität und deren Verhältnis zum künftigen Kanton und insbesondere um den Status des Universitätsguts. Die letztere Frage war aus historischen Gründen wichtig, weil bei der Trennung von 1833 ein grosser Teil an den jungen Kanton abgetreten werden musste. Ein Verfassungsrat (Max Vischer, FDP) wollte sogar Auskunft darüber, wie das ausbezahlte Geld damals verwendet worden sei, und meinte, dass jetzt der Moment gekommen sei, dieses Geld wieder zurückzubezahlen.

Auf basellandschaftlicher Seite wurde eine gewisse Sorge spürbar, dass (wie zuvor bei den Gymnasien) der freie Zugang für ihre Absolventen begrenzt werden könnte. Und auf baselstädtischer Seite verstärkte sich das Bedürfnis, angesichts der wachsenden Mittelknappheit weitere Finanzquellen zu erschliessen. Da bot sich neben dem Bund vor allem an - eben der basellandschaftliche Bruder- bzw. Schwesterkanton. Der wenige Tage nach der Ablehnung der Wiedervereinigung im städtischen Grossen Rat eingereichte Anzug von Hans Löffler (LDP und Prof. für Medizinische Mikrobiologie der Universität) bildet den Anfang einer Reihe von in beiden Kantonsparlamenten unternommenen Vorstössen für eine gemeinsame Finanzierung und Trägerschaft der Universität.

Später beteiligten sich weitere Angehörige der Universität formell an diesem Prozess: die Landräte Roger Blum (FDP, Ass. am Historischen Seminar, speziell wichtig) Heinrich Ott (SP, Prof. für Theologie), die Medizinproferssoren Hans Willenegger (Chirurg am Kantonsspital Liestal) und Aurelio Cerletti (Pharmakologe, Sandoz) als Experten und der Basler Grossrat Louis Wiesmann (LDP, Germanist). Wichtig war auch Landrat Max Huldi (SP, Seminardirektor). Ins Gewicht fiele sodann das Engagement der auf der Landschaft wohnenden Universitätsprofessoren, insbesondere der in Arlesheim wohnhafte Hans Ulrich Zollinger, Professor für Pathologie und 1974-1976 Rektor. Kurz nach Löffler unternahm Werner Schneider (FDP) von Binningen im Februar 1970 im Landrat einen ähnlichen Vorstoss. Schneider sollte dann noch während Jahren in diversen Funktionen Wichtiges für die Universität leisten. Er wurde 1976 erstes BL-Mitglied der Kuratel, 1993-2004 war er der 1. Präsident des Fördervereins der Universität Basel.

 

 

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Materialien

Literatur

  • Rene L.Frey/Marcel Kaufmann, Die regionale Ausstrahlung der Universität Basel, Basel 1985 (Schriften der Regio 8). - Uni nova 34/1984. - Stadtbuch 1984, S. 53-61.
  • Markus Locher, Den Verstand von unten wirken lassen. Schule im Kanton Baselland 1830-1863, Liestal 1985 (Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Baselland Bd. 23, Dissertation der Universität Basel).
  • Georg Kreis, Die Universität Basel 1960-1985. Basel 1986. S.303-336.
  • Georg Kreis, Der Basler Wiedervereinigungsversuch der 1960er Jahre. - Der lange Abschied von der Wiedervereinigungsfrage. In: Ders., Vorgeschichten zur Gegenwart. Ausgewählte Aufsätze Bd. 3. S. 120-135. S. 136-158.