Die vor der Neuüberbauung durchgeführten archäologischen Grabungen konnten Siedlungsreste aus dem 11. Jahrhundert zu Tage fördern. Vermutlich war auf dem Gelände des heutigen Rosshofareals ein metallverarbeitendes Gewerbe angesiedelt, was erstaunlich ist, war doch die Zone um den Nadelberg sonst weitgehend von herrschaftlichen Wohnbauten geprägt. Auch fanden sich Überreste dreier Steinbauten aus dem hoch- und spätmittelalterlicher Zeit, die aber alle auf dem Merian-Plan von 1615 nicht mehr zu finden sind. Zum Rosshofgelände gehörte auf jeden Fall der «Vordere Rosshof» am Nadelberg 20 und der «Hintere Rosshof» an der Rosshofsgasse 8, die als Wohnstätten genutzt wurden. Wie der Rosshof zu seinem Namen kam, ist nicht eindeutig belegt; erst 1720 wird der Name «Rosshof» erstmals erwähnt. In den Unterlagen von 1339 taucht er als «Sintzhof» auf, nach dem damaligen Besitzer Cuntzmann Sintz. 1820 werden die ehemaligen Gebäude an der Rosshofsgasse 4-6 erstmals als «Stallungen, Magazine und Remisen» ausgewiesen.
Im Jahre 1781 bezog der Eisenhändler Hieronymus Staehelin im Rosshof Quartier und richtete neben seiner Wohnstätte ein Eisenlager ein. Der alte Rosshof erhielt durch die Baumassnahmen Staehelins seine Gestalt, die bis zum Umbau 1984 erhalten blieb. Einen illustren Gast beherbergte Staehelin 1795: François Marquis de Barthélemy, der Gesandte der Französischen Republik, der sich in Basel mit den preussischen Abgeordneten zu Friedensverhandlungen traf. Der Vertrag zwischen den beiden Grossmächten wurde noch im selben Jahr im Rosshof unterzeichnet. In den 1840er-Jahren wurde Benedikt La Roche neuer Eigentümer des Wohnhauses. Nach ihm bezogen nur noch Handels- und Gewerbebetriebe im Rosshof Quartier, als alleinige Wohnstätte wurde er nicht mehr genutzt.