Die Idee, anlässlich eines Gedenktages neue Medien zu Ehren der Universität zu nutzen, ist nicht neu. Ton- und Filmdokumente wurden bereits 1939 und 1960 erstellt. Allerdings boten diese Medien kaum die Gelegenheit, älteres Material zu sammeln und direkt zugänglich zu machen. Das soll mit dieser website zum 550ten Jubiläum nun erstmals versucht werden.
Neue Medialität - Die Eröffnung der Kollegienhauses
Das älteste Tondokument, das ein besonderes Ereignis der Basler Universitätsgeschichte dokumentiert, ist die Grundsteinlegung zum neuen Kollegienhaus im Mai 1938. Radio Basel zeichnete die Ansprachen der Vertreter von Regierung und Universität auf Schallplatte auf. Ein Hinweis auf diese Aufnahme wurde mit zahlreichen anderen Dokumenten mit dem Grundstein versenkt. Die Aufnahme selbst wurde aufgrund der eindeutig günstigeren Lagerungsbedingungen dem Uniarchiv überlassen. Während die Grundsteinlegung ‹nur› als Tonaufnahme dokumentiert wurde, liegt zur Eröffnung des Kollegienhauses auch ein Film vor. Dieser zeigt die Professoren in ihren neuen Talaren, den Lehrbetrieb am Rheinsprung, den Festakt im Münster, den Festzug, die Schlüsselübergabe und den Damentee.
Das Zustandekommen dieser frühen audiovisuellen Quellen ist eng mit der Person Hans Zickendrahts verknüpft. Zickendraht, der seit 1916 außerordentlicher Professor für angewandte Physik in Basel war, gehörte zu den Pionieren des Rundfunks in der Schweiz. Mit seinem im Bernoullianum installierten Sender leistete er sowohl Beiträge zur Grundlagenforschung als auch zur praktischen Nutzung der Sendetechnik: Zur Mustermesse wurden Beiträge vom Bernoullianum über den Rhein zum Messeplatz übermittelt, um die anwesenden Gäste von den Möglichkeiten dieser neuen Technologie zu überzeugen.
Ein besonderes Geschenk zum 500. Geburtstag
Der Sender im Bernoullianum etablierte ein andauerndes Interesse an der Radiotechnik in Basel, von dessen enger Verbindung zur Universität diese zu ihrem 500. Jubiläum erneut profitieren konnte. «Documenta Basiliensia Acustica» hieß eine 100 Aufnahmen umfassende Tondokumentation, die die Radiogenossenschaft Basel der Universität 1960 überreichte. Dieses Geschenk erschloss das akustische Gedächtnis der Universität und ihrer Heimatstadt. Sie enthält Vorlesungen berühmter Basler Professoren, von Karls Jaspers, Karl Barth, Thadeus Reichstein, oder Edgar Salin; wissenschaftliche Vorträge berühmter Zeitgenossen, beispielsweise Albert Schweitzer, Arthur Honegger oder Martin Heidegger. Die Verbundenheit der Universität mit der Stadt wurde durch Aufnahmen von Basler Dichtern und Gedichte sowie städtischen Feierlichkeiten zum Ausdruck gebracht. Nicht fehlen durften bei diesem Geburtstagsgeschenk auch Aufnahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten: von der Münsterfeier, dem Tag der Stadt, der Verleihung der Ehrenpromotionen, der Übergabe der Geschenke und den zahlreichen musikalischen Werke, die anlässlich des Jubiläums komponiert wurden. Darüber hinaus wurde natürlich umfassend im Fernsehen
über die Jubiläumsfeierlichkeiten berichtet
Ebenfalls anlässlich des Jubiläums wurde der erste Tonfilm produziert, der die Universität im Jahr 1960 dokumentiert, einen Rückblick auf die wichtigsten Stationen ihe Geschichte wirft und die Errungenschaften der modernen Wissenschaften, beispielsweise die Atomenergie, preist.
In den darauffolgenden Jahren scheint jedoch eine Art ‹medialer Sättigung› eingetreten zu sein, zumindest fehlt von Seiten der Universität eine systematische Erfassung oder sogar Sammlung von Ton- und Filmdokumenten zu ihrer Geschichte oder dem älltäglichen Forschungs- und Lehrbetrieb. Eine Ausnahme bildet die 1985, im Jahr des 525. Jubiläums hergestellte Lasebildplatte. Diese enthält Bilder aus der Geschichte der Universität, den Film zur Eröffnunf des Kollegienhauses und dokumentiert den Zustand der Universität in den 1980er Jahren. Gleichzeitig enthält sie für Lehre und Forschung hergestellte Bildersammlungen und kleinere Lehrfilme. Heute, nur 25 Jahre später, war es bereits mit größeren Schwierigkeiten verbunden, diese Daten zu rekonstruieren. Dank eines noch vorhandenen Abspielgeräts und der Hilfe des New Media Center der Universität Basel war dies jedoch möglich.
Diese Zusammenstellung wird laufend ergänzt.