Felix Platter war ein vielseitiger, selbstständig denkender Arzt und stellte, ganz im Sinne der Renaissance, seine eigenen Beobachtungen über das Bücherwissen.
Die anatomische Sektion war für Platter nicht nur Grundlage der Kenntnis des menschlichen Körpers, sondern auch Mittel zur Feststellung von Todesursachen (z.B. Hirntumoren) und zur Beantwortung gerichtsmedizin. Fragen. So war er Pionier der pathologischen Anatomie und wurde zum Vater der helvetischen Gerichtsmedizin.
Als erster Mediziner erkannte Platter in der Netzhaut (Retina) den bildaufnehmenden Teil des Auges, wie er in "De corporis humani structura et usu" (1583) darlegte. Platters umfangreichstes Werk, das dreiteilige Lehrbuch "Praxis medica", ist eine Gesamtdarstellung der klinischen Medizin nach einer neuen, auf die Krankheitserscheinungen bezogenen Einteilung.
Zukunftsweisend war die darin enthaltene Darstellung der Gemüts- und Geisteskrankheiten. Die in Platters letztem Lebensjahr publizierten "Observationes" enthalten Krankengeschichten, die auch auf die familiäre und soziale Umwelt der Patienten eingehen. Als wegweisender Epidemiologe zeigte sich P. in seinem Pestbericht, in dem er die Basler Pestepidemie von 1610-11 statistisch genau erfasste.