Gemäss Edgar Bonjour hat es seit der Gründung von 1460 stets
Stadtbürger gegeben, welche die von anderen als «Kleinod» gepflegte
Universität für Luxus und darum die damit verbundenen
Universitätsausgaben für überflüssig hielten. Diese Vorbehalte
verschärften sich stets, wenn die Öffentliche Hand knapp bei Kasse war,
und sie verschärften sich im Laufe des 19. Jahrhunderts, als
universitätsferne Schichten politisches Gewicht bekamen. In Basel kam
hinzu, dass die Universität von den erstarkenden Radikalen als Herd und
Hort konservativer Kräfte eingestuft wurde. Eine weitere Bedrohung
zeigte sich aus dem erneut und jetzt ernsthafter verfolgten Projekt,
eine gesamtschweizerische Universität zu schaffen. Die Kritik an den zu
hohen Kosten für die Universität war u. a. auch darum fragwürdig, weil
bei dem äusserst komplizierten Rechnungswesen gar nicht klar war,
wieviel die Universität den Kanton überhaupt kostete.
Es war vielleicht das erste, aber sicher nicht das letzte Mal, dass in
Diskussionen um Ausbildungskosten zwei Ausgabenkategorien gegeneinander
ausgespielt wurden: der für einen angeblich kleinen Kreis von
Interessierten betriebene Universitätsaufwand und die legitimen
Schulbedürfnisse breiterer Bevölkerungsschichten. Diese
«Schmarotzerpflanze» ziehe der Volksschule viele Mittel ab, sie könne
mit den neuen Universitäten von Zürich und Bern nicht mithalten, hätte
im günstigen Moment der Kantonstrennung von 1833
aufgehoben werden müssen, verschlinge mit ihren nur 70 Studenten und
immerhin halb so vielen Professoren zu viele Mittel, mit den Kosten
eines Studenten liessen sich 25 Volksschüler unterrichten. Sprecher der
Universität mussten darlegen, dass «ihr» Betrieb für die gesamte
Gesellschaft von Nutzen sei. Der Angriff auf die Universität, an dem
sich die bekannten Radikalen Karl Brenner und Wilhelm Klein
beteiligten, bewirkte schliesslich das Gegenteil. Wortgewaltige
Verteidiger der hohen Schule waren insbesonders der Jurist Johannes
Schnell, damaliger Rektor, und der angesehene Chemiker Christian
Friedrich Schönbein, beides zugezogene Deutsche. Aber auch Ratsherr
Adolf Christ warf sich in die publizistische Schlacht. Am 3. Februar
1851 wurde in einer fünfstündigen Debatte über die Frage in einem
bemerkenswert eindeutigen Votum zu Gunsten der Universität entschieden.
Für die Schaffung einer Gewerbeschule wurde ins Feld geführt, dass der
Wegfall der zünftischen Monopole eine Verbesserung der handwerklichen
Ausbildung dringend nötig mache. Später bekam Basel dann trotzdem noch
eine Gewerbeschule und 1893 am Eingang der Spalenvorstadt ein
Prachtgebäude, das jetzt von der Universität mitbenutzt wird.