Caspar Bauhin, UB Mscr AN II, 3, 1592, II71r

Bauhin, Caspar
aus Basel 1560-1624, ein Sohn von Jean B., der einst Leibarzt Franz I. gewesen war und später seines Glaubens wegen Amiens verlassen mußte, besaß einen großen Ruf als Mediziner. Er studierte seit 1572 in Basel, Padua, Bologna, Montpellier, Paris und Tübingen, erwarb - nach Hause zurückgekehrt - 1581 den Titel eines Dr. med. und wurde 1582 Professor der griechischen Sprache. Nach mehreren außerordentlichen Anatomien erhielt er 1589 den - zugleich mit einem anatomischen Theater neu geschaffenen Lehrstuhl der Anatomie und Botanik, 1614 die Professur für praktische Medizin und das Amt eines Stadtarztes. Sein «Theatrum anatomicum» (1605) lehnte sich weitgehend an Vesal an. Rektor war er schon 1592, dann wieder 1611 und 1619; während des zweiten Rektorats versuchte die Universität auf seine Veranlassung hin vergeblich, vom Rat die 1532 verloren gegangenen Freiheiten von 1460 zurückzugewinnen. Bedeutend war Bauhin auch als Botaniker: Der - von ihm allerdings erst vorbereitete und später von seinem Sohn fortgesetzte - «Pinax theatri botanici» war die erste botanische Nomenklatur.

Quelle: Ganz, Paul Leonhard: Die Miniaturen der Basler Universitätsmatrikel, Basel 1960.